Rund ums Schützenfest
Schäffer – wer oder was ist das denn
Schäffer – der – männlich – die Emanzipation hat hier noch nicht Einzug erhalten…ob gewollt oder ungewollt sei einmal dahin gestellt jedenfalls hatte Sarstedt bisher nur männliche Schäffer. Es spricht nichts dagegen, dass auch Frauen gewählt werden können.
In der Chronik von Heitlingen ist folgendes zu finden (danke für die Mühe, dies zu recherchieren): „Das Wort “Schäffer” oder “Schaffer” stammt aus dem süddeutschen Wortschatz und heißt soviel wie Aufseher. Die Schäffer hatten die Aufgabe, das Schützenfest vorzubereiten, das heißt, sie mussten ein Zelt beschaffen, für die Musik sorgen, den Wirt bestellen usw., kurz gesagt, sie waren allein für das Gelingen des Festes verantwortlich.
Für die Organisation in Sarstedt steht dem Schäffer heutzutage ein großes Team, der sogenannte Festausschuss zur Seite. Gemeinsam schaffen sie es, für Sarstedt und das Umland seit 66 Jahren Jahr für Jahr ein Volksfest und Schützenfest zu organisieren.
Der Schäffer ist also der Festleiter und trägt die Verantwortung für das Schützenfest. Vergleicht man es mal mit der Politik haben wir hier eine parlamentarische Monarchie. Das Parlament ist der Schützenverein, in unserem Fall sogar zwei, die Monarchen sind die Bürgerkönige (sie haben aber im Vergleich zu Großbritannien oder Spanien überhaupt nichts zu sagen ;-)), die Regierung ist der Festausschuss und der Regierungschef ist der Schäffer. Der Vergleich hinkt vielleicht etwas, also nicht allzu ernst nehmen.
Wie gestern schon geschrieben, gibt es durch die Existenz von zwei Schützenvereinen in Sarstedt zwei Schäffer und zwei Reserveschäffer. Aus jedem Verein einen, die sich jährlich mit der Federführung bzw. Verantwortung abwechseln.
Seit 1982 werden die Schäffer für 6 Jahre gewählt, um ein gewisses Maß an Kontinuität einzuhalten und „Berufserfahrung“ zu entwickeln. Eine Wiederwahl ist möglich. Bis 1955 wurde er sogar durch die Bürgerversammlung gewählt, heute übernimmt das stellvertretend für die Stadt der jeweilige Schützenverein.
Zu erkennen ist der Schäffer während der Festtage an der weißen Fliege (unser gestriger Beitrag) und an dem kleinen Messingschild mit „Festleiter“ an der Uniform.
Am Samstag, wenn die Bürgerkönige des Vorjahres vom Festausschuss, dem Spielmannszug Sarstedt und dem Sarstedter Blasorchester abgeholt werden, werden auch die Schäffer von zu Hause abgeholt.
Am Sonntag gibt es vor der Königsproklamation zu Ehren der Schäffer und der geleisteten Arbeit fürs Fest einen Schäffertrunk auf der Rathaustreppe. Den Schäfferpokal für den Schäffertrunk könnt ihr unten im Bild sehe.